Überblick und Geschichte

Ihr Aufbau begann mit der Gründung der Akademie im Jahr 1983. Neben Käufen im Buchhandel und Antiquariaten halfen Schenkungen einiger Kölner Verlage bei den ersten Schritten. Der Bibliotheksbestand wuchs stetig an, bald kamen auch Tonträger und Videos hinzu. Zunächst handelte es sich um einen Präsenzbestand, heute kann man fast alle Medien ausleihen – und zwar kostenlos!

Der Schwerpunkt liegt natürlich auf Köln. Der überwiegende Teil der Tonträger und Filme und etwa zwei Drittel des Buchbestandes von derzeit insgesamt rund 20.000 Werken befasst sich mit unserer Heimatstadt. Zu jedem denkbaren Sachgebiet werden in der Regel alle verfügbaren Bücher angeschafft. Zu den wenigen Ausnahmen gehören die unzähligen Führer und die Bildbände, die mit immer gleichen Motiven Fremden Köln näher bringen möchten. In diesen Kategorien beschränkt sich das Angebot auf eine Auswahl.
Wie wohl für jede Stadt und jeden noch so kleinen Ort ist die Geschichte von besonderer Bedeutung. Daher bildet sie den Anfang der Sachgebietseinteilung zusammen mit verwandten Fächern wie Archäologie, Numismatik oder Epigraphik. Werke älterer Historiker wie Leonard Ennen stehen neben denen zeitgenössischer Autoren. Gesamtdarstellungen liegen ebenso vor wie Abhandlungen zu bestimmten Epochen und Einzelthemen sowie den Stadtteilen. Kataloge und Publikationen zu den historischen Museen und der Universität der Stadt Köln werden berücksichtigt.
Das Thema Glaskunst wird zusätzlich im Sachgebiet „Kunst“ abgehandelt, so wie es auch zwischen Kunst und Architektur Überschneidungen gibt, oder zwischen Architektur und Kirchen- oder Stadtteilgeschichte. Bibliotheksbesucher können in den Regalen stöbern und schmökern, sie haben jedoch auch die Möglichkeit, am Besucher-Computer gezielt nach Stichwörtern bzw. nach Autor und Titel zu suchen. Als besonderer Service existiert eine Datei mit den Inhalten aller Zeitschriften und Sammelbände vom „Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins“ über „Krune un Flamme“ und „Jung-Köln“ bis zur „Zeitschrift für Deutsche Mundarten“. Oder die Besucher verschaffen sich am heimischen Computer auf unserer Homepage einen Überblick über den Bibliotheksbestand, denn dieser wird auch im Internet laufend ergänzt und aktualisiert. Selbstverständlich helfen die beiden Bibliothekarinnen gerne weiter und geben Empfehlungen.

Hochdeutsche und mundartliche Literatur

Ein Regal, das sich bei den Leseratten besonderer Beliebtheit erfreut, ist das mit der hochdeutschen Literatur, den historischen Romanen und den Kölnkrimis. Anthologien, Romane, deren Hauptschauplatz Köln ist, sowie bekannte und unbekannte Kölner Autoren von Angelowski über Kiesgen bis Ziegler finden sich hier. Laurenz Kiesgen erscheint bei der hochdeutschen Literatur? Manch ein Kölsch-Experte hat jetzt sicher gestutzt. Tatsächlich haben eine Reihe von Autoren, die vornehmlich ihrer mundartlichen Werke wegen bekannt geworden sind, auch hochdeutsche Texte verfasst.
Die „kölsche Sproch“ ist naturgemäß ein zentrales Thema. Wörterbücher, sprachwissenschaftliche Werke und Mundartliteratur aller Art stehen zur Verfügung. Von Will Albers und Gaby Amm bis Ria Wordel und Adam Wrede reicht die Liste der Autoren. Für jeden Lesegeschmack ist gesorgt: Es gibt Lustiges in Form von Krätzchen und Comics (wie „Asterix op kölsch“), unterhaltsame Geschichten, Anekdoten, Parodien und Verse, Erzählungen heiterer und ernster Natur, einen Roman von Wilhelm Schneider-Clauß (welcher Autor traut sich zu, es Schneider-Clauß nachzutun?), Gedichte, Besinnliches und religiöse Texte sowie Theaterstücke, die allerdings in der Mehrzahl für Kinder geschrieben sind.
Leider ist es bei den übrigen Sachgebieten um Werke speziell für Kinder und Jugendliche nicht so gut bestellt. Denn die Zahl der Bücher, die ihnen altersgerecht und spannend etwas über unsere Stadt, ihre Geschichte, ihr Brauchtum, ihre Mundart und anderes erzählen, ist äußerst gering. Hier steht Autoren ein weites Betätigungsfeld offen. 

Kennen Sie „Pooschte“?

Regelmäßige Nutzer unserer Bibliothek sind die Seminarteilnehmer und -leiter, die sich hauptsächlich für die seminarrelevanten Themen interessieren, zu denen das „Brauchtum“ gehört. Einer seiner wesentlichen Bestandteile ist der Kölner Karneval, zu dem eine Vielzahl von Darstellungen zum Wesen, den Besonderheiten und zur Geschichte vorliegt.
Kennen Sie „Pooschte“? Nein, nicht die – um mit Wrede zu sprechen – „starken, strammen, gesunden, kraftstrotzenden, jungen Kerle“, sondern „Pooschte“, ausgesprochen mit einem ‚offenen o‘! So lautet der kölsche Ausdruck für Ostern. Was charakteristisch für das kölnische Osterfest und andere Feste ist, wodurch sich das Brauchtum der Stadt Köln von dem anderer Gegenden unterscheidet, erfährt der Leser in Werken von Joseph Klersch, Ernst Weyden, Gustav Hamacher u. a.
Was wäre Köln ohne kölsche Lieder? Eine große Anzahl von Liederbüchern, Notensammlungen sowie CDs und Schallplatten beweist die Vielfalt. Hintergrundinformationen zur gesamten Kölner Musikszene von Philharmonie und Oper bis zur Straßenmusik hält die Bibliothek für denjenigen bereit, der sich näher mit dem Thema befassen möchte.
In unserem CD-Schrank findet sich eine Reihe von Mundart-Hörbüchern. Einige Verlage haben mittlerweile erkannt, dass viele Menschen lieber zuhören, als selbst ein Buch in die Hand zu nehmen, zumal das Kölsche für den Ungeübten nicht leicht zu lesen ist.
Bilddokumente unterschiedlichster Art stehen bereit. Videos von Veranstaltungen der Akademie för uns kölsche Sproch aus früheren Zeiten sowie Filme zu Köln, seinem Umland und dem Rhein warten auf ihre Entleiher.

Blick über die Stadtgrenze

Köln mag ja nach Ansicht einiger der Mittelpunkt der Welt sein, der Mittelpunkt unserer Bibliothek ist die Stadt gewiss. Trotzdem kann ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus hilfreich, ja sogar notwendig sein. Wie will man z. B. die Persönlichkeit und die Leistung des Kölners Konrad Adenauer angemessen würdigen, ohne sich der Weltpolitik seit dem Zweiten Weltkrieg zu widmen? Wie will man den gotischen Dom und die romanischen Kirchen Kölns beschreiben und einordnen ohne allgemeine Kenntnisse zu dieser Architektur und ohne Vergleiche mit Gotteshäusern dieser Bauweise? Der Rhein fließt nicht nur durch Köln, und die ihn betreffende Literatur ist so zahlreich, dass sie eine eigene Abteilung füllt mit Reisebeschreibungen aus unterschiedlichen Zeiten, Sachbüchern, die z. B. die Geologie, Geschichte und Wirtschaft des Flusses beschreiben, aber auch zu Problemen wie Verschmutzung und Hochwassergefahr Stellung nehmen, sowie mit Büchern, deren Autoren vom „deutschen“, „vaterländischen“ und „romantischen Rhein“ schwärmen, von den Burgen, den Sagen, besonders der Loreley, und natürlich vom Wein! Und um die Charakteristika der „Kölschen Sproch“ zu untermauern, helfen Darstellungen zur Dialektologie und Vergleiche mit der Dialektliteratur anderer deutschsprachiger Regionen. Besonders Schüler und Studenten, die ihre Fach- und Universitätsarbeiten verfassen müssen, wissen das zu schätzen.
Daher verfügt die Bibliothek über eine Sammlung zum Rheinland und über Auswahlliteratur zur Sprachwissenschaft, Dialektologie und anderen Mundarten sowie überregionale Werke.
Nicht zuletzt bereichern alle Kölsch-Diplom-Arbeiten unserer Seminarabsolventen den Bestand, die selbstverständlich ebenfalls entliehen werden können.