Kölsche Originale

Kölsche Orgenale – su woodte Minsche genannt, die juxige ov komische Enfäll hatte. Se all hatte usgefalle Idee un mancheiner soch och e bessche löstig us ov dät sich ärg klüchtig verhalde. Meddlerwiel kennt mer se kaum noch – doröm es et an der Zigg, se uns ald widder en et Gedächnis zo rofe. 

Frau Werner

Frau Werner (Daten unbekannt)

Bekannt war sie als Nachfolgerin von Wilhelm Füssenich und Benedict Ferrenholtz – über 30 Jahre lang trug die kleine Frau Werner tagaus tagein Theaterzettel aus. Was sie jedoch auszeichnete, war ihr besonderes Geschick zu Reimen. So textete sie für den 1823 „wiedergeborenen Karneval“ flink folgende Zeilen, während sie mit dem Zettel Reklame lief:

„Die Ehefrau Werner ladet hier Euch ein,
Euch an dem großen Actus recht zu freun,
Der heute sehr correct wird dargestellt, -
Er heißt: die alte und die neue Welt. –

Sonst hab ich bloß die Zettel umzutragen
Und höchstens zum Neujahr Euch einen Wunsch zu sagen
(Denn wie der Kuckuck, daß der Frühling grüne,
verkünd ich Euch die Jahreszeit der Bühne);
Doch heute, heizasa! Da faßt‘ ich mir Courage,
Bin in dem großen Süiel mitspielend Personnage
Und zwar ‚ne Hauptperson, das glaubt mir sicherlich:
Beguckt mich nur genau, sehr un beäugelt mich,
So findet Ihr, daß ich, nebst meinem Zubehöre,
Der alten Zeit und auch der neuen Zeit gehöre.“

In einem anderen Text beklagt sie, dass die Leute die Theater zu wenig aufsuchen, was sich natürlich auch auf ihr Einkommen auswirkt. Mit ihrer „künstlerischen“ Art verstand sie es sehr gut, die Groschen für „geistige Flüssigkeiten“ einzutreiben. Meist schloss sie ihre Texte mit den Worten: „Mit Hochachtung in diesem Jahr wie auch ferner die Ehefrau Werner.“