Kölsche Originale
Kölsche Orgenale – su woodte Minsche genannt, die juxige ov komische Enfäll hatte. Se all hatte usgefalle Idee un mancheiner soch och e bessche löstig us ov dät sich ärg klüchtig verhalde. Meddlerwiel kennt mer se kaum noch – doröm es et an der Zigg, se uns ald widder en et Gedächnis zo rofe.
Esels-Jakob (Jakob Göbbels 20. März 1843 – 9. März 1907)
1832 eröffnete der Küfer Franz Mathias Göbbels eine Weinstube – den Wein-Esel, betrieb diese viele Jahre und übergab sie 1885 seinem Sohn Jakob. Zur damaligen Zeit lief die Wirtschaft ausgesprochen gut; den Gästen wurde ein ausgezeichneter Tropfen ausgeschenkt und der allseits beliebte Wirt machte viele Scherze mit.
Wie man einen Esel fängt
Doch auch sein Sohn Jakob war kein unbekanntes Blatt; bereits in jungen Jahren ging er seinem Vater zur Hand – er interessierte sich für alles, was in der Weinstube vor sich ging. Am liebsten jedoch belauschte er die Gespräche anderer Leute. Da dies schnell bemerkt wurde, nutzten die Gäste seine Neugier aus, um ihm allerlei blödsinnige Dinge weiszumachen. Als ihm einmal ein Ingenieur vorgaukelte, die Wirtsstube wäre 30-40 Fuß hoch, nahm der junge Mann das für bare Münze. Ein andermal redeten ihm die Gäste ein, der Delikatessenhändler nebenan würde für ein Pfund Eidechsenschwänze zwei Taler zahlen. Eidechsen wären leicht zu züchten: „Do bruchs nur ner Eidechs dä Stätz avvzebreche, dann wahße zwei noh!“ Jakob wollte sofort mit der Zucht beginnen, stieß jedoch auf die Gegenwehr seiner Mutter, die „dat Gediersch“ nicht im Garten haben wollte.
Der bei der Kölnischen Rundschau tätige Redakteur Friedrich Schumacher brachte Jakob bei, wie man einen Esel fängt – zumindest tat er so … Folgender Dialog soll sich zugetragen haben:
„Saag, weiß do, wie mer ne Esel fängk?“
„Enä!“
„Jiste ne Schabbau, dann sage ich et dir. Do kannste jede Weetschaff met jewenne. Dat weiß keine Deuvel!“ Jakob bringt den Wein.
„Wie mäht mer dat dann?“
„Jevv dinge Hand her, Jüngelche, dat do dat ävver keinem verröde dies!“ Jakob reicht ihm die Hand, Schumacher ergreift sie und sagt todernst: „Do han ich er eine!“ – Zugegeben, zunächst war Jakob sehr böse mit dem Redakteur, doch lange hielt seine schlechte Laune nicht an.
Schrullig im Alter
Als er den Wein-Esel nach dem Tod des Vaters modernisierte, änderte sich auch die Kundschaft. Im hinteren Zimmer fand man die etwas vornehmeren Gäste, im vorderen wurden die Kaufleute, Pensionäre und Rentner platziert. Jakob wurde mit der zeit immer merkwürdiger. Erst verbot er den Gästen das Rauchen, letzten Endes sogar das geliebte Kartenspiel. Weitere schrullige Eigenschaften kamen hinzu und nach und nach blieben die Gäste aus. Die letzten vergraulte er, indem er in ihrer Gegenwart einfach die Preise erhöhte. Selbst nach seinem Tod am 9. Märt 1907 gelang es dem Nachfolger nicht, die alte Kundschaft wieder anzulocken, so dass der Wein-Esel letztendlich für immer seine Türen schließen musste.