Kölsche Originale

Kölsche Orgenale – su woodte Minsche genannt, die juxige ov komische Enfäll hatte. Se all hatte usgefalle Idee un mancheiner soch och e bessche löstig us ov dät sich ärg klüchtig verhalde. Meddlerwiel kennt mer se kaum noch – doröm es et an der Zigg, se uns ald widder en et Gedächnis zo rofe. 

Täubchen

Täubchen (Dr. Herz – weitere Daten unbekannt, vermutlich um 1870 herum)
"Täubchen" bzw. Dr. Herz war ein gebildeter Mann, Er hatte Medizin studiert, war später jedoch in den Beruf des Literaten & Redakteurs gewechselt. Seinen Spitznamen erhielt er aufgrund des merkwürdigen Kleidungsstils. Denn im Sommer trug er stets eine zu kurze Hose, kombiniert mit einer zu langen Weste und darüber einen blauen oder schwarzen Frack. Seinen Beruf übte er lange Zeit beim „Aachener Echo“ aus, in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts wohnte er wieder in Köln und lebte von einer kleinen Pension. Man munkelte, er sei mit den Inhabern des Bankhauses Oppenheim entfernt verwandt, welche ihm nun ein wenig unter die Arme griffen.
Viele kuriosen Geschichten rankten sich um den Herrn, der etwas hinkte und seinen Regenschirm nie aus der Hand gab – genauso wenig wie seinen Hut, den er stets auf dem Kopf behielt. Das hatte damit zu tun, weil er einmal geträumt hatte, er sei ohne Hut & Schirm in einen starken Regenschauer geraten, wodurch er sich eine fürchterliche Erkältung zuzog.
Zu seinen Vorlieben zählte, dass er die Leute immer mit ärztlichen Ratschlägen versorgt, wurde aber von denen meisten nicht wirklich ernstgenommen. Auch sein Zweitberuf, der eines Literaten, wollt ihm wohl nicht so ganz gelingen: Zwar erzählte er oft, dass er einst ein Lustspiel vom Spanischen ins Deutsche übersetzt hätte und sogar einmal ein Drama in fünf Akten verfasst habe. Doch – leider leider – konnte kein Setzer seine unleserliche Handschrift lesen, so dass es dadurch nie zu einer gedruckten Fassung des Werks kam.