Ein tolles Projekt wird beendet

Kölsches Navi

Viele Jahre lang haben die kölschen Navi-Stimmen die Leute beim Autofahren begleitet. Ob es hieß: "Hee muss do räächs avbiege" oder "Nä, noch e Stückelcher geradeuss". Selbst bei der Ansage: "Hee muss do jet waade - do steihs em Stau", blieb man geduldig und mit einem Lächeln im Gesicht stehen. 

Doch nun heißt es Abschied nehmen - mer sage adschüss". Denn leider sind die Dateien, die wir damals aufgenommen haben nicht mehr kompatibel mit der Technik, die heutzutage in den Navisystemen steckt. Von daher bedanken wir uns bei allen, die sich lange Zeit mit den beiden Sprechern Gigi Herr und Gerd Köster durch die Straßen haben kutschieren lassen. Und wer weiß, vielleicht heißt es irgendwann wieder "Do vürre muss do links avbiege un dann es dat Ziel op der räächte Sigg".

Navi "op Kölsch"

So fing alles an

Bevor das Projekt im dezember 2009 starten konnte, war der Wunsch nach kölschen Navistimmen in der Vergangenheit bereits mehrfach an die Akademie herangetragen worden. Daraufhin hatten wir an diverse Hersteller gewandt mit der Frage, ob das Zusatzprogramm für die Nutzer kostenfrei realisiert werden könne. Es war möglich und daraufhin konnten wir das Projekt realisieren - mit zusammen mit den beiden Herstellern Garmin und TomTom. 
Um alles einzusprechen war eine Menge Aufwand und Engagement nötig. Wir konnten mit Gigi Herr und Gerd Köster zwei Kölner Künstler gewinnen, die ihre Stimmen für kölsche Fahranweisungen in einem Tonstudio aufnehmen ließen - unter der Regie von Alice Herrwegen.

Die Sprecher der kölschen Navi-Stimmen

Gigi Herr
Gigi Herr ist die Nichte der legendären Kölner Volksschauspielerin Trude Herr, die musikalisch z. B. mit Titeln wie „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ oder „Niemals geht man so ganz“ auch weit über Kölns Grenzen hinaus bekannt wurde. Stimmlich sind die beiden kaum zu unterscheiden. Gigi Herr hat nicht nur in zahlreichen Theaterstücken an Kölner Theatern gespielt, sie war auch in verschiedenen Fernsehfilmen und –Serien zu sehen wie z. B. im „Tatort“, in „Soko Köln“ oder in „Die Wache“.

Gerd Köster

Gerd Köster, ehemaliger Sänger der Kölner Anarchocombo Schroeder Roadshow, nahm sich mit ein paar Mitstreitern der Songs von Tom Waits an und gründete mit ihnen die kölsche Band „The piano has been drinking“. Er tritt zur Zeit vor allem in den Formationen Köster/Hocker, Köster & Band und NOX in Erscheinung. Auch als Theaterschauspieler hat er sich einen Namen gemacht. Als Sprecher von Hörbüchern las er unter anderem die Kultromane „High Fidelity“ von Nick Hornby, „Tod und Teufel“ von Frank Schätzing und „Populärmusik aus Vittula“ von Mikael Niemi, wofür er für den Deutschen Hörbuchpreis 2003 nominiert wurde.