Das Kölsche Wörterbuch

Wie säht mer noch ens för „kriechen“? Wat heiß dann „Föttchesföhler“? Wie schriev mer dann „Lötschendötsch“? Wie kütt et zo däm Stroßename „Am Leystapel“? Wer gibt Antworten auf diese Fragen?

Im standarddeutschen Sprachgebrauch ist es selbstverständlich, dass einheitliche Regeln existieren, die eine schriftliche Fixierung der gesprochenen Sprache ermöglichen. Wenn diese auch nicht immer nachvollziehbar und durch Reformen nur bedingt logisch erscheinen, kann auf der Grundlage von Wörterbüchern jeder Text in einer exakten und verbindlichen Schreibweise notiert werden. Für das Kölsche ist dies nicht möglich, da es keine einheitlichen Schreibregeln gibt. Zwar gibt es einige Wörterbücher, die den kölschen Wortschatz in der Vergangenheit festgehalten haben, doch leider unterscheiden sie sich oft erheblich in der Schreibweise einzelner Wörter.

Will man auf Kölsch schreiben, ist man daher gezwungen, sich auf eins dieser Wörterbücher zu stützen; Anspruch auf Richtigkeit kann jedoch nicht erhoben werden. Die Schreibweise innerhalb eines Wörterbuchs erscheint zudem oftmals unlogisch und widersprüchlich. Um eine so weit wie möglich einheitliche und nachvollziehbare Orthographie des Kölschen zu gewähren, wollen wir uns bei den grundlegenden Fragen an der Orthographie des Standarddeutschen orientieren

Damit haben wir uns gegen eine primär phonetisch orientierte Schreibweise entschieden. Selbstverständlich folgt einem jeden Wort im Wörterbucheintrag dessen lautgenaue Aussprache in der allgemein üblichen phonetischen Lautschrift IPA. Insbesondere die vorangegangenen Diskussionen mit Verfechtern einer phonetisch orientierten Orthographie haben uns darin bestärkt, dass ein vernünftiges Wörterbuch nur aus dem Kopf, nicht aber aus dem Bauch entstehen kann. Den meisten Stoff für Auseinandersetzungen ergab bisher die Diskussion um die Schreibung des 'g' im Deutschen, das im Kölschen vier verschiedene Realisierungen hat.

Seit Wrede hat sich die nicht mehr Wortstamm-orientierte sondern weitestgehend phonetische Schreibweise mehr oder weniger stark durchgesetzt. Wir plädieren dennoch dafür, wieder - wie Hönig dies tat und dies im Standarddeutschen wie auch in anderen Sprachen üblich ist -zu einheitlichen Wortstämmen zurückzukehren.
Die Orthographie der kölschen Wörter richtet sich nach Schreibregeln, die so einfach wie möglich, aber dennoch voll funktional formuliert wurden. Sie geben dem Benutzer die Möglichkeit, Wörter nach diesen Regeln einheitlich schreiben zu können. Die Schreibweise der kölschen Wörter leitet sich dabei meistens ab von der Schreibweise der Wörter im Deutschen.

Sie weicht von dieser insbesondere dort ab, wo der Unterschied zwischen kölschem und deutschem Wort nicht regelmäßig erklärbar ist bzw. eine deutliche Unterscheidung zweckmäßig ist. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Rechtschreibung des Deutschen jedem vertraut ist, ob Dialekt- oder Hochdeutschsprecher. Deshalb wird davon ausgegangen, dass es für den Kölschschreiber, -leser und -sprecher am einfachsten ist, wenn sich die Abweichungen der Schreibweise der kölschen Wörter so wenig wie möglich von der ihm vertrauten Orthographie der deutschen Wörter unterscheidet. Insbesondere für all diejenigen, die mit dem Kölschen nicht vertraut sind, wird das Lesen und Schreiben kölscher Texte dadurch stark vereinfacht.

Insoweit sich durch die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung in den Jahren 1996 und 2006 die Schreibweise von deutschen Wörtern geändert hat, wurden in dem Wörterbuch diese Änderungen auch für die kölschen Wörter übernommen. Das Wörterbuch orientiert sich an grundlegenden Ordnungsprinzipien, die im Deutschen (und anderen Sprachen) gelten und auf morphologischen Regeln basieren (Ordnung nach Stamm-Morphemen, Wortbildungsregeln für das Deutsche, etc.).

Unsere Vorstellungen zur Schreibweise von Länge und Kürze von Vokalen und Diphthongen im Kölschen sowie über einige Konsonanten finden Sie unter "Schreibregeln".

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