Kölsche Liedersammlung

Über 15.000 Titel haben wir mittlerweile in unserer Sammlung. Viele Künstler, Bands & Verlage arbeiten daran mit, dass sie ständig wächst.
Aufgeführt werden die Texte 1. als Quelltext, d.h.  in der Form, wie sie uns zu Verfügung standen (z.B. als Originaltext, im Booklet einer CD, auf der Website der Künstler, in einem Liederheft oder von einer Audioquelle herausgehört), 2. in der Schreibweisweise der Akademie (Diese unterscheidet sich nicht gravierend von der bis in die 1970er Jahre allgemein gängigen Orthographie. Die Regeln dazu finden Sie unter dem Menupunkt Sprache.) und 3. in der deutschen Übersetzung.
Sollten die Urheber die Veröffentlichung eines Liedtextes nicht gewünscht oder ihr der Verlag nicht zugestimmt haben, so ist der Liedtitel aufgeführt und ein entsprechender Vermerk hinzugefügt.
Trotzdem sind natürlich auch wir nicht vor Fehlern gefeit - sollten Sie also auf eine Ungereimtheit stoßen, was den Text, die Urheber o. ä. angeht, melden Sie sich bitte bei uns.
Wenn Sie selbst Künstler sind und Ihren Songtext hier wiederfinden möchten, nehmen wir gerne alle Texte auf, vorausgesetzt sie sind auf Kölsch oder in einem verwandten rheinischen Dialekt.

Titel Das Kartoffellied
Interpret(en) Bläck Fööss
Text Karl Berbuer (1900-1979)
Musik Traditional "Leise rieselt der Schnee"
Tonträger Usjebomb (2005) (CD)
Kölsche Evergreens 17: Je krommer et Holz (1990) (CD)
Was Habst Du In Die Sack? (1988) (CD)
Verlag Melodie der Welt - J. Michel GmbH & Co. KG
Quelle

Booklet "Was habst du in die Sack?"

Kategorie Essen & Trinken

Mit freundlicher Genehmigung von Melodie der Welt - J. Michel GmbH & Co. KG

Quelltext

Das Kartoffellied

Wo kriegt man bloß Kartoffelen,

möcht ich heut jeden fragen.

Kartoffelen, Kartöffelchen,

kann mir das keiner sagen?

Ich lauf herum und lauf mir drum

die Absätz' dabei schief und krumm.

Nein, nein, ich scheue wirklich keinen Weg,

doch wat jit et, en jede Hand en Flech.

Ach ja, mein Körbchen hier, das ist so leer,

als wenn's die Staatskasse von Deutschland wär.

Der eine Händler sagt: Mer han nix, Mann,

der zweite bietet mir nur Krönzeln an,

der dritte gar 'nen Kürbis riesenschwer,

wenn dat doch bloß 'ne Quallmann wör.

 

Wo kriegt man bloß Kartoffelen,

nein, nein, es ist zum Heulen,

man schmiß mich aus der Markthall' raus,

mein Däts war voller Beulen.

Da fuhr ich mit der Bahn, o Graus,

zu einem Bau'r aufs Land hinaus.

Der sprach: Aha. Kartoffelen wollen Sie,

was bieten Sie, denn Jeld well ich nit mih,

auch Schmuck und Wäsche,

Mann, dat hammer all,

mir fählt 'ne Perser nur em Firkesstall.

Ich glaube, sprach ich, Ihnen fehlt wohl bloß

eine Atombomb' hinten in die Hos'.

Vielleicht wünschten Sie dann beim Krepieren sehr,

wenn dat doch bloß 'ne Quallmann wör.

 

An Kottletts, Rumpsteaks liegt mir nichts,

die tu ich nich vermissen,

En Pann jebrode ääpel doch,

das ist mein Leckerbissen.

Daß die mir fehlt, dat kammer sin,

weil ich so einjelaufen bin.

Ja, ein Familienvater hat's heut' schwer,

denn täglich ruft mein Weib: Wat koche mer?

Ich bin zu Haus ja nich' so janz allein,

mer sin 'ne janze Haufe beienein,

ja, zehnmal hat der Storch uns schon bedacht,

hat Jahr für Jahr 'ne Kleinichkeit jebracht,

bald bringt er wieder etwas, O! Malör,

wenn dat doch bloß 'ne Quallmann wör!

 

Schreibweise der Akademie

Das Kartoffellied

Wo kriegt man bloß Kartoffelen,

möcht ich heut jeden fragen.

Kartoffelen, Kartöffelchen,

kann mir das keiner sagen?

Ich lauf herum und lauf mir drum

die Absätz' dabei schief und krumm.

Nein, nein, ich scheue wirklich keinen Weg,

doch wat gitt et, en jeder Hand en Fleeg.

Ach ja, mein Körbchen hier, das ist so leer,

als wenn's die Staatskasse von Deutschland wär.

Der eine Händler sagt: Mer han nix, Mann,

der zweite bietet mir nor Krönzeln an,

der dritte gar 'nen Kürbis riesenschwer,

wann dat doch bloß 'ne Quallmann wör.

 

Wo kriegt man bloß Kartoffelen,

nein, nein, es ist zum Heulen,

man schmiss mich aus der Markthall' raus,

mein Däts war voller Beulen.

Da fuhr ich mit der Bahn, o Graus,

zu einem Bau'r aufs Land hinaus.

Der sprach: Aha. Kartoffelen wollen Sie,

was bieten Sie, denn Geld well ich nit mih,

auch Schmuck und Wäsche,

Mann, dat han mer all,

mir fählt 'ne Perser nor em Firkesstall.

Ich glaube, sprach ich, Ihnen fehlt wohl bloß

eine Atombomb' hinten en die Hos'.

Vielleicht wünschten Sie dann beim Krepieren sehr,

wann dat doch bloß 'ne Quallmann wör.

 

An Koteletts, Rumpsteaks liegt mir nichts,

die tu ich nich vermissen,

En Pann gebrode Ääpel doch,

das ist mein Leckerbissen.

Dass die mir fehlt, dat ka' mer sinn,

weil ich so eingelaufen bin.

Ja, ein Familienvater hat's heut' schwer,

denn täglich ruft mein Weib: Wat koche mer?

Ich ben zu Haus ja nich' so ganz allein,

mer sin 'ne ganze Haufe beienein,

ja, zehnmal hat der Storch uns schon bedacht,

hat Jahr för Jahr 'ne Kleinigkeit gebracht,

bald bringt er wieder etwas, O! Malheur,

wann dat doch bloß 'ne Quallmann wör!

 

Übersetzung

Das Kartoffellied

Wo kriegt man bloß Kartoffeln,

möchte ich heute jeden fragen.

Kartoffeln, Kartöffelchen,

kann mir das keiner sagen?

Ich laufe herum und laufe mir drum

die Absätze dabei schief und krumm.

Nein, nein, ich scheue wirklich keinen Weg,

doch was gibt es, in jede Hand eine Fliege.

Ach ja, mein Körbchen hier, das ist so leer,

als wenn es die Staatskasse von Deutschland wäre.

Der eine Händler sagt: Wir haben nichts, Mann,

der zweite bietet mir nur Stachelbeeren an,

der dritte gar einen Kürbis riesenschwer,

wenn das doch bloß eine Pellkartoffel wäre.

 

Wo kriegt man bloß Kartoffeln,

nein, nein, es ist zum Heulen,

man schmiss mich aus der Markthalle raus,

mein Kopf war voller Beulen.

Da fuhr ich mit der Bahn, o Graus,

zu einem Bauer aufs Land hinaus.

Der sprach: Aha. Kartoffeln wollen Sie,

was bieten Sie, denn Geld will ich nicht mehr,

auch Schmuck und Wäsche,

Mann, das haben wir alles,

mir fehlt ein Perser nur im Schweinestall.

Ich glaube, sprach ich, Ihnen fehlt wohl bloß

eine Atombombe hinten in die Hose.

Vielleicht wünschten Sie dann beim Krepieren sehr,

wenn das doch bloß eine Pellkartoffel wäre.

 

An Koteletts, Rumpsteaks liegt mir nichts,

die vermisse ich nicht,

Ein Pfanne gebratene Kartoffeln doch,

das ist mein Leckerbissen.

Dass die mir fehlt, das kann man sehen,

weil ich so eingelaufen bin.

Ja, ein Familienvater hat es heute schwer,

denn täglich ruft mein Weib: Was kochen wir?

Ich bin zu Hause ja nicht so ganz allein,

wir sind ein ganzer Haufen beieinander,

ja, zehnmal hat der Storch uns schon bedacht,

hat Jahr für Jahr eine Kleinigkeit gebracht,

bald bringt er wieder etwas, O! Malheur,

wenn das doch bloß eine Pellkartoffel wäre!