Kölsche Liedersammlung

Über 15.000 Titel haben wir mittlerweile in unserer Sammlung. Viele Künstler, Bands & Verlage arbeiten daran mit, dass sie ständig wächst.
Aufgeführt werden die Texte 1. als Quelltext, d.h.  in der Form, wie sie uns zu Verfügung standen (z.B. als Originaltext, im Booklet einer CD, auf der Website der Künstler, in einem Liederheft oder von einer Audioquelle herausgehört), 2. in der Schreibweisweise der Akademie (Diese unterscheidet sich nicht gravierend von der bis in die 1970er Jahre allgemein gängigen Orthographie. Die Regeln dazu finden Sie unter dem Menupunkt Sprache.) und 3. in der deutschen Übersetzung.
Sollten die Urheber die Veröffentlichung eines Liedtextes nicht gewünscht oder ihr der Verlag nicht zugestimmt haben, so ist der Liedtitel aufgeführt und ein entsprechender Vermerk hinzugefügt.
Trotzdem sind natürlich auch wir nicht vor Fehlern gefeit - sollten Sie also auf eine Ungereimtheit stoßen, was den Text, die Urheber o. ä. angeht, melden Sie sich bitte bei uns.
Wenn Sie selbst Künstler sind und Ihren Songtext hier wiederfinden möchten, nehmen wir gerne alle Texte auf, vorausgesetzt sie sind auf Kölsch oder in einem verwandten rheinischen Dialekt.

Titel Sendeschluss
Interpret(en) Niedeckens BAP
Text Wolfgang Niedecken
Musik Klaus Heuser
Alexander Büchel
Manfred Böcker
Hans Wollrath
Stefan Kriegeskorte
Jan-Christoph Dix
Erscheinungsjahr 1984
Tonträger Zwesche Salzjebäck un Bier (Remaster 2006) (CD)
Das Märchen vom gezogenen Stecker (2014) (CD)
Verlag Edition BAP Musikverlag (Universal Music Publishing Group Germany GmbH)
Quelle www.bap.de/songtext/sendeschluss/
Quelle Audio Titel www.bap.de/landingpages/dmvgs-live/
Kategorie (Gesellschafts-)kritik
Lebensart

Mit freundlicher Genehmigung der Urheber und des Verlags.

Quelltext

Sendeschluss

Samsdaachohvend, Ohnsorg läuf,

övverm Hof spillt einer Klavier.

Drusse rähnt et, Mama schlööf

zwesche Salzjebäck un Bier.

Lottozahle, wieder nix,

Woot zem Sonndaach, Tagesschau.

Papa litt ald lang em Bett,

noh der Sportschau wohr e blau.

"Weil dä F.C. su niemohls Meister weed...", sähte

un övverhaup: Hä will sing Rauh.

 

Samsdaachnaach - fass ohne Ton,

noch ne Spätfilm em Projramm,

irjendjet met nem Spion,

dä durch Muhre luhre kann.

Cadillacs un Crime un Sex,

vill Klamauk un reichlich Stuß

met Showdown un Happy-End

met nem falsche Zungekuss,

halt su, wie mer't vun dausend Filme kennt.

Donoh dann endlich Sendeschluß.

 

Jetz stonn ich he'n Augsburg vüür der Hall,

ich lauf he römm sick koot noh drei,

weil ich halt noh dämm Film janz leis,

durch die Tür benn, aus, vorbei.

E bessje Muffe hat ich schon,

wat meinste wohl, wie mer nahx friert?

Hätt besser jet mieh injepack,

nit nur he dat Breefpapier.

Bess Frankfurt ne Container-Truck

un sick Stuttgart schriev ich dir.

 

Aja, Kerstin heiß ich, kumm uss Kalk,

fuffzehn weed ich noch diss Johr.

Do denks bestemp, ich hätt ne Knall.

Klar, wieso tramp ich üch noh?

Ihr saat, ihr hatt kein Jobs mieh frei,

"Lämgs komplett", 'sch wööt nit jebroot.

Wieso bloß? - 'sch wöör su jähn dobei,

'sch hatt jedaach, dat ihr verstoht.

Saach, jeht dä Abfuck eintlich nie vorbei?

Dat och noch ihr mich hängeloot!!!

Schreibweise der Akademie

Sendeschluss

Auf Wunsch wird dieser Text gerne in die Schreibweise der Akademie übersetzt.

Übersetzung

Sendeschluss

Samstagabend. Ohnsorg läuft.

überm Hof spielt einer Klavier.

Draußen regnet’s, Mama schläft

zwischen Salzgebäck und Bier.

Lottozahlen - wieder nichts!

"Wort zum Sonntag", Tagesschau.

Papa liegt schon lange im Bett.

Nach der Sportschau war er blau.

"Weil der FC so niemals Meister wird...",

sagt er und überhaupt: Er will seine Ruhe.

 

Samstagnacht. Fast ohne Ton,

noch ein Spätfilm im Programm.

Irgend etwas mit einem Spion,

der durch Mauern schauen kann.

Cadillacs und Crime und Sex.

Viel Klamauk und reichlich Stuss.

Mit Showdown und Happy-End

mit einem falschen Zungenkuss.

Halt so, wie man es von tausend Filmen kennt.

Danach dann endlich Sendeschluss.

 

Jetzt stehe ich hier in Augsburg vor der Halle.

Ich laufe hier herum seit kurz nach Drei,

weil ich halt nach dem Film

ganz leise durch die Türe bin - aus, vorbei.

Ein bisschen Angst hatte ich schon.

Was meinst du wohl, wie man nachts friert?

Hätte besser etwas mehr eingepackt,

nicht nur hier das Briefpapier.

Bis Frankfurt ein Containertruck,

und seit Stuttgart schreibe ich dir.

 

Ach ja, Kerstin heiße ich. Ich komme aus Kalk.

Fünfzehn werde ich noch dieses Jahr.

Du denkst bestimmt, ich hätte einen Knall.

Klar, wieso trampe ich euch nach?!

Ihr sagt, ihr habt keine Jobs mehr frei.

Längst komplett" - ich würde nicht gebraucht.

"Scheiße, Mann!", ich wäre so gerne dabei.

Hatte gedacht, dass ihr versteht.

Sag, geht der Abfuck eigentlich nie vorbei,

dass auch noch ihr mich hängen lasst?!!