Kölsche Liedersammlung
Über 15.000 Titel haben wir mittlerweile in unserer Sammlung. Viele Künstler, Bands & Verlage arbeiten daran mit, dass sie ständig wächst.
Aufgeführt werden die Texte 1. als Quelltext, d.h. in der Form, wie sie uns zu Verfügung standen (z.B. als Originaltext, im Booklet einer CD, auf der Website der Künstler, in einem Liederheft oder von einer Audioquelle herausgehört), 2. in der Schreibweisweise der Akademie (Diese unterscheidet sich nicht gravierend von der bis in die 1970er Jahre allgemein gängigen Orthographie. Die Regeln dazu finden Sie unter dem Menupunkt Sprache.) und 3. in der deutschen Übersetzung.
Sollten die Urheber die Veröffentlichung eines Liedtextes nicht gewünscht oder ihr der Verlag nicht zugestimmt haben, so ist der Liedtitel aufgeführt und ein entsprechender Vermerk hinzugefügt.
Trotzdem sind natürlich auch wir nicht vor Fehlern gefeit - sollten Sie also auf eine Ungereimtheit stoßen, was den Text, die Urheber o. ä. angeht, melden Sie sich bitte bei uns.
Wenn Sie selbst Künstler sind und Ihren Songtext hier wiederfinden möchten, nehmen wir gerne alle Texte auf, vorausgesetzt sie sind auf Kölsch oder in einem verwandten rheinischen Dialekt.
Titel | Aasch huh, Zäng usenander |
Interpret(en) | Niedeckens BAP |
Text | Wolfgang Niedecken |
Musik | Vassillos Nikitakis |
Erscheinungsjahr | 2004 |
Tonträger | Live und in Farbe - Radio Pandora-Tour 2008/09 (2009) (CD) Pik Sibbe (1993) (CD) Volles Programm - Live (2011) (CD) |
Verlag | Chlodwig Musikedition (Universal Music Publishing Group Germany GmbH) |
Quelle | www.bap.de/songtext/arsch-huh-zaeng-ussenander/ |
Kategorie | (Gesellschafts-)kritik Lebensweisheit |
Mit freundlicher Genehmigung der Universal Music Publishing Group Germany und der Band Niedeckens BAP
Arsch huh, Zäng ussenander
Du mähs et Fröhstöcksfernsehn ahn un
selvsverständlich wie die Wetterkaat
kütt unger ferner liefen,
wo se wievill Asylante plattjemaat.
Na klar, dä Mob hätt widder randaliert,
dä Bürjer applaudiert:
"Die Kanakken sinn ald ömquartiert,
die Naach hätt sich rentiert."
Du jehß ding Brühtcher holle,
su wie jeden Morje waatste an dä Thek.
do löht ne Typ em Blaumann Sprüch aff,
bei dänne et dir nur kotzschlääsch weed.
Du denks: Nur russ he, wat ess bloss passiert,
dat kein Sau reajiert?
Wiesu`s e janz Land am kusche,
als wöhr et paralisiert?
Refrain:
Wie wöhr et wenn du dämm Blaumann jetz sähs,
dat du Rassistesprüch janit verdrähs?
Wenn du en vüür dä Lück blamiers,
endämm du'n einfach oplaufe löhß?
Un övverhaup:
wemmer selver jet däät,
wemmer die Zäng
ens ussenander kräät?
Wenn mir dä Arsch nit huh krieje,
ess et eines Daachs zu spät.
Woors du dat nit,
dä singem Vatter nie
et Stillhahle verzeihe kunnt,
weil dä sich domohls arrangiert hätt,
bess er schließlich vüür dä Trömmere stund?
Wie wöhr et, wenn du ding Ideale
langsam ens vertredde dääts?
Oder will du em ähnz drop waade,
dat dat irjendeiner für dich mäht?
Refrain:
Wie wöhr et, wemmer selver jet däät,
wemmer die Zäng ens ussenander kräät?
Wenn mir dä Arsch nit huhkrieje,
ess et eines Daachs zo spät.
Dä Schuhß ess fruchtbar noch,
uss dämm die Nazibrut russkroch.
Jetzt jilt et: Arsch huh, Zäng ussenander,
jetz, nit nähxte Woch!
Aasch huh, Zäng usenander
Auf Wunsch wird dieser Text gerne in die Schreibweise der Akademie übersetzt.
Arsch hoch, Zähne auseinander
Du machst das Frühstücksfernsehen an
und - selbstverständlich wie die Wetterkarte -
kommt unter "ferner liefen",
wo sie wie viele Asylanten platt gemacht.
Na klar, der Mob hat wieder randaliert,
der Bürger applaudiert:
"Die Kanaken sind schon umquartiert,
die Nacht hat sich rentiert."
Du gehst deine Brötchen holen,
so wie jeden Morgen wartest du an der Theke.
Da lässt ein Typ im Blaumann Sprüche ab,
bei denen es dir nur kotzschlecht wird.
Du denkst: "Nur raus hier. Was ist bloß passiert,
dass keine Sau reagiert?
Wieso ist ein ganzes Land am Kuschen,
als wäre es paralysiert?"
Refrain:
Wie wäre es, wenn du dem "Blaumann" jetzt sagst,
dass du Rassistensprüche gar nicht verträgst?
Wenn du ihn vor den Leuten blamierst,
indem du ihn einfach auflaufen lässt?
Und überhaupt:
Wenn man selbst mal was tun würde.
Wenn man die Zähne
mal auseinander kriegen würde.
Wenn wir den Arsch nicht hoch kriegen,
ist es eines Tages zu spät.
Warst du das nicht,
der seinem Vater nie
das Stillhalten verzeihen konnte,
weil der sich damals arrangiert hat
bis er schließlich vor den Trümmern stand?
Wie wäre es, wenn du deine Ideale
langsam mal vertreten würdest,
oder willst du im Ernst darauf warten,
dass das irgendeiner für dich macht?
Refrain:
Wie wäre es, wenn man selbst etwas täte,
wenn man die Zähne mal auseinander bekäme?
Wenn wir den Arsch nicht hoch kriegen,
ist es eines Tages zu spät.
Der Schoß ist fruchtbar noch,
aus dem die Nazibrut heraus kroch.
Jetzt gilt es: Arsch hoch, Zähne auseinander!
Jetzt, nicht nächste Woche!