Kölsche Liedersammlung

Über 15.000 Titel haben wir mittlerweile in unserer Sammlung. Viele Künstler, Bands & Verlage arbeiten daran mit, dass sie ständig wächst.
Aufgeführt werden die Texte 1. als Quelltext, d.h.  in der Form, wie sie uns zu Verfügung standen (z.B. als Originaltext, im Booklet einer CD, auf der Website der Künstler, in einem Liederheft oder von einer Audioquelle herausgehört), 2. in der Schreibweisweise der Akademie (Diese unterscheidet sich nicht gravierend von der bis in die 1970er Jahre allgemein gängigen Orthographie. Die Regeln dazu finden Sie unter dem Menupunkt Sprache.) und 3. in der deutschen Übersetzung.
Sollten die Urheber die Veröffentlichung eines Liedtextes nicht gewünscht oder ihr der Verlag nicht zugestimmt haben, so ist der Liedtitel aufgeführt und ein entsprechender Vermerk hinzugefügt.
Trotzdem sind natürlich auch wir nicht vor Fehlern gefeit - sollten Sie also auf eine Ungereimtheit stoßen, was den Text, die Urheber o. ä. angeht, melden Sie sich bitte bei uns.
Wenn Sie selbst Künstler sind und Ihren Songtext hier wiederfinden möchten, nehmen wir gerne alle Texte auf, vorausgesetzt sie sind auf Kölsch oder in einem verwandten rheinischen Dialekt.

Titel Aal Männer, aalglatt
Interpret(en) Niedeckens BAP
Text Wolfgang Niedecken
Musik Klaus Heuser
Alexander Büchel
Erscheinungsjahr 1986
Tonträger Dreimal zehn Jahre (2005) (CD)
Wahnsinn - Die Hits von 79-95 (1995) (CD)
Ahl Männer, aalglatt (2006) (CD)
Affrocke - Live (1991) (CD)
Volles Programm - Live (2011) (CD)
Verlag Edition BAP Musikverlag (Universal Music Publishing Group Germany GmbH)
Quelle www.bap.de/songtext/ahl-maenner-aalglatt/
Kategorie (Gesellschafts-)kritik

Mit freundlicher Genehmigung der Universal Music Publishing Group Germany sowie der Band Niedeckens BAP

Quelltext

Ahl Männer, aalglatt

Ahl Männer, die Hand enn Hand als Denkmal uss Schmalz

Ahndächtig vüür Kameras posiere, ennwendig ihßkalt

Ihr Trauer, die duut jeboore, als Kür em Protokoll

Vüürm Festbankett absolviere – ich weiß, wat die soll.

 

Paradeschritt, Marschmusik, Schwazz-Ruut-Jold em Wind

Un platteste Sprüch parat für Opfer, die blind

All vier Johr als Krüzzje brav, vüürdemoskopiert,

Ihr Stemm enn Urne bejraave, demokratisch kaschiert.

 

Ahl Männer, unerbittlich nette ahl Männer,

Pathetisch, fett un satt.

Ahl Männer, uss ‘äm Ei jepellte ahl Männer,

Aalglatt.

 

Schauspieler, die ’nn Schmieretheater durchfeele mangels Talente,

Konfus met Erdteile jongliere enn Rolle vun Staatspräsidente.

Wie Aape, die met jeladne Pistole neujierig hantiere,

Dürfen Viersterne-Clowns ihr Rakete als Spillzeuch em All stationiere.

 

Dat he ’ss kei Land mieh, wo beim Barbier Portraits ahn der Wand

Vun Despote, die ‘nn Schullklasse Logeplätz hann,

Doch immer noch eins, wo ahnbiederndste Böck Järtner sinn,

Och wenn se veezich Johr blööke, dat dat lang ni’ mieh stemmp.

 

Ahl Männer, unerbittlich nette ahl Männer,

Pathetisch, fett un satt.

Ahl Männer, uss ‘äm Ei jepellte ahl Männer,

Aalglatt.

Schreibweise der Akademie

Aal Männer, aalglatt

Auf Wunsch wird dieser Text gerne in die Schreibweise der Akademie übersetzt. 

Übersetzung

Alte Männer, aalglatt

Alte Männer, die Hand in Hand als Denkmal aus Schmalz

Andächtig vor Kameras posieren, inwendig eiskalt

Ihre Trauer, die tot geboren, als Kür im Protokoll

Vorm Festbankett absolvieren – ich weiß, was die soll.

 

Paradeschritt, Marschmusik, Schwarz-Rot-Gold im Wind

Und platteste Sprüche parat für Opfer, die blind

Alle viere Jahre als Kreuzchen brav, vordemoskopiert,

Ihre Stimmen in Urnen begraben, demokratisch kaschiert.

 

Alte Männer, unerbittlich nette alte Männer,

Pathetisch, fett und satt.

Alte Männer, aus dem Ei gepellte alte Männer,

Aalglatt.

 

Schauspieler, die in Schmierentheatern durchfielen mangels Talent,

Konfus mit Erdteilen jonglieren in Rollen von Staatspräsidenten.

Wie Affen, die mit geladenen Pistolen neugierig hantieren,

Dürfen Viersterne-Clowns ihre Raketen als Spielzeug im All stationieren.

 

Das hier ist kein Land mehr, in dem beim Barbier Portraits an der Wand

Von Despoten, die in Schulklassen Logenplätze haben,

Doch immer noch eins, in dem anbiederndste Böcke Gärtner sind,

Auch wenn sie vierzig Jahre blöken, dass das lang nicht mehr stimmt.

 

Alte Männer, unerbittlich nette alte Männer,

Pathetisch, fett und satt.

Alte Männer, aus dem Ei gepellte alte Männer,

Aalglatt.