Kölsche Liedersammlung
Über 15.000 Titel haben wir mittlerweile in unserer Sammlung. Viele Künstler, Bands & Verlage arbeiten daran mit, dass sie ständig wächst.
Aufgeführt werden die Texte 1. als Quelltext, d.h. in der Form, wie sie uns zu Verfügung standen (z.B. als Originaltext, im Booklet einer CD, auf der Website der Künstler, in einem Liederheft oder von einer Audioquelle herausgehört), 2. in der Schreibweisweise der Akademie (Diese unterscheidet sich nicht gravierend von der bis in die 1970er Jahre allgemein gängigen Orthographie. Die Regeln dazu finden Sie unter dem Menupunkt Sprache.) und 3. in der deutschen Übersetzung.
Sollten die Urheber die Veröffentlichung eines Liedtextes nicht gewünscht oder ihr der Verlag nicht zugestimmt haben, so ist der Liedtitel aufgeführt und ein entsprechender Vermerk hinzugefügt.
Trotzdem sind natürlich auch wir nicht vor Fehlern gefeit - sollten Sie also auf eine Ungereimtheit stoßen, was den Text, die Urheber o. ä. angeht, melden Sie sich bitte bei uns.
Wenn Sie selbst Künstler sind und Ihren Songtext hier wiederfinden möchten, nehmen wir gerne alle Texte auf, vorausgesetzt sie sind auf Kölsch oder in einem verwandten rheinischen Dialekt.
Titel | Amok |
Interpret(en) | Niedeckens BAP |
Text | Wolfgang Niedecken |
Musik | Klaus Heuser |
Erscheinungsjahr | 1996 |
Tonträger | Amerika (1996) (CD) |
Verlag | Edition BAP Musikverlag (Universal Music Publishing Group Germany GmbH) |
Quelle | www.bap.de/songtext/amok/ |
Kategorie | (Gesellschafts-)kritik Lebensweisheit |
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags & der Urheber
Amok
1) Er hätt Häng wie ne Bagger,
ess ne Kääl wie ne Baum,
er hätt ziemlich schlääsch jeschloofe,
jede Naach däselve Draum.
Er broht dä Wecker nit zo stelle, keine Termin,
die Stechuhr, die verhaßte, waat nit op ihn.
Sing Arbeit mäht jetz ne Computer,
irjend 'ne Chip,
hätt et kumme jesinn,
doch leider nötz ihm dat nix.
Er gläuv janix mieh, alles Lüje
un em Radio singk irjendeiner
vun Liebe un Triebe.
Halver Sechs un er setz ahm Köschendesch
un er fröht sich: "Wiesu ich?
All die Johre, - woor dat nix?"
un sing Phantasie läuf
Refrain:
Amok, wie`ne ahnjestochne Stier,
läuf Amok, Amok, hilflos wie`e Dier.
Er läuv Amok, och wenn et rein janix bringk,
Amok, wie en nem billije Fernsehfilm.
2) Dat he ess sing dritte Tass Kaffee
un sing vierte Zigarett.
Er mäht et Fröstöcksfernsehn ahn,
leis, weil sing Frau litt noch em Bett.
Er jitt sich Möh zo kapiere,
wat dä Kanzler erklärt,
et fällt schwer, et konzentriere,
woor widder spät.
Aach Fläsche Bier
un dä letzte Müll och noch jeluhrt,
bloß nit bei ihr och noch versaare,
kann et nit aff, wenn sie`n beduhrt.
"Einfach wegrationalisiere.
Wie soll ei Minsch do nit
zom Zyniker weede, resigniere?"
Keine Zweck, föhlt sich wie dä letzte Dreck,
immer widder: "Wiesu ich?
All die Johre, woor dat nix?"
un sing Phantasie läuf
Amok, wie`ne ahnjestochne Stier ...
Amok
Auf Wunsch wird dieser Text gerne in die Schreibweise der Akademie übersetzt.
Amok
1. Er hat Hände wie ein Bagger,
ist ein Kerl wie ein Baum.
Er hat ziemlich schlecht geschlafen,
jede Nacht derselbe Traum.
Er braucht den Wecker nicht zu stellen, kein Termin.
Die Stechuhr, die verhasste, wartet nicht auf ihn.
Seine Arbeit macht jetzt ein Computer,
irgendein Chip.
Er hat es kommen gesehen,
doch leider nützt ihm das nichts.
Er glaubt gar nichts mehr, alles Lüge,
und im Radio singt irgendeiner
von Liebe und Triebe.
Halb sechs und er sitzt am Küchentisch
und er fragt sich: "Wieso ich?
All die Jahre - war das nichts?"
Und seine Phantasie läuft
Refrain:
Amok - wie ein angestochener Stier.
Läuft Amok - hilflos wie ein Tier.
Er läuft Amok, auch wenn es rein gar nichts bringt.
Amok - wie in einem billigen Fernsehfilm.
2. Das hier ist seine dritte Tasse Kaffee
und seine vierte Zigarette.
Er macht das Frühstücksfernsehen an,
leise, weil seine Frau liegt noch im Bett.
Er gibt sich Mühe zu kapieren,
was der Kanzler erklärt.
Es fällt schwer, sich zu konzentrieren
- war wieder spät.
Acht Flaschen Bier
und auch noch den letzten Müll geschaut.
Bloß nicht bei ihr auch noch versagen.
Er kann es nicht haben, wenn sie ihn bedauert.
"Einfach wegrationalisieren,
...wie soll ein Mensch da nicht
zum Zyniker werden, resignieren?"
Keinen Zweck, er fühlt sich wie der letzte Dreck.
Immer wieder: "Wieso ich?
All die Jahre, war das nichts?"
Und seine Phantasie läuft Amok ...
Amok - wie ein angestochener Stier...