Kölsche Liedersammlung

Über 15.000 Titel haben wir mittlerweile in unserer Sammlung. Viele Künstler, Bands & Verlage arbeiten daran mit, dass sie ständig wächst.
Aufgeführt werden die Texte 1. als Quelltext, d.h.  in der Form, wie sie uns zu Verfügung standen (z.B. als Originaltext, im Booklet einer CD, auf der Website der Künstler, in einem Liederheft oder von einer Audioquelle herausgehört), 2. in der Schreibweisweise der Akademie (Diese unterscheidet sich nicht gravierend von der bis in die 1970er Jahre allgemein gängigen Orthographie. Die Regeln dazu finden Sie unter dem Menupunkt Sprache.) und 3. in der deutschen Übersetzung.
Sollten die Urheber die Veröffentlichung eines Liedtextes nicht gewünscht oder ihr der Verlag nicht zugestimmt haben, so ist der Liedtitel aufgeführt und ein entsprechender Vermerk hinzugefügt.
Trotzdem sind natürlich auch wir nicht vor Fehlern gefeit - sollten Sie also auf eine Ungereimtheit stoßen, was den Text, die Urheber o. ä. angeht, melden Sie sich bitte bei uns.
Wenn Sie selbst Künstler sind und Ihren Songtext hier wiederfinden möchten, nehmen wir gerne alle Texte auf, vorausgesetzt sie sind auf Kölsch oder in einem verwandten rheinischen Dialekt.

Titel Denn mer sin widder wä
Interpret(en) Niedeckens BAP
Text Wolfgang Niedecken
Musik Klaus Heuser
Erscheinungsjahr 1990
Tonträger Volles Programm - Live (2011) (CD)
Verlag Edition BAP Musikverlag (Universal Music Publishing Group Germany GmbH)
Quelle www.bap.de/songtext/denn-mer-sinn-widder-wer/
Kategorie (Gesellschafts-)kritik
Lebensweisheit

Mit freundlicher Genehmigung der Urheber und des Verlags.

Quelltext

Denn mer sin widder wer

1) Wo mer och hinluhrt: Nur noch Deutschland,

su penetrant, wie ich et noch nit kannt,

als jööv et sons nix mieh.

 

En Zeidung, Fernsehn un em Radio,

em Bus un ahn der Wand vum Männerklo,

als jööv et sons nix mieh.

 

Mir sinn der Nabel der Welt,

nur ahm Tellerrand hällt

uns Phantasie.

Kei Jewesse mieh quält,

deutscher Fleiß un deutsch Jeld,

sons zällt janix mieh.

 

Refrain:

Denn mer sinn widder wer,

zwesche Alpe un Meer

un vum Rhing bess zur Oder,

wie lang nit mieh.

Mir sinn fürchterlich stolz,

schwenke schwazz, ruut un jold,

singe Hymne su laut,

wie lang nit mieh.

Deutschbesoffe vüür Glöck,

keine Bleck mieh zoröck,

nur noch vörrahn, wie Panzer,

wie lang nit mieh.

Wer nit metläuf, hätt Pesch,

Op de Sick, uss dem Wäsch !

He kütt Deutschland,

wie lang nit mieh.

 

2) Symptome kollektiver Amnesie

un jedem Parasit der Euphorie

jeht mer jetz op der Liehm,

fällt jubelnd op en rinn.

 

Met deutscher Reichsfahn un met Bomberjack

misch met, em Jröößenwahn, dat brunge Pack,

beim Danz öm et joldene Kalv.

"Wer danze will, dä darf".

 

Mir sinn der Nabel der Welt,

nur ahm Tellerrand hällt

uns Phantasie.

Kei Jewesse mieh quält,

deutscher Fleiß un deutsch Jeld,

sons zällt janix mieh.

Schreibweise der Akademie

Denn mer sin widder wä

Auf Wunsch wird dieser Text gerne in die Schreibweise der Akademie übersetzt.

Übersetzung

Denn wir sind wieder wer

1) Wo man auch hinschaut: Nur noch Deutschland.

So penetrant, wie ich es noch nicht kannte

- als gäbe es sonst nichts mehr!

 

In Zeitung, Fernsehen und im Radio,

im Bus und an der Wand vom Männerklo

- als gäbe es sonst nichts mehr!

 

Wir sind Nabel der Welt,

und am Tellerrand

hält unsere Phantasie.

Kein Gewissen mehr quält.

Deutscher Fleiß und deutsches Geld

- sonst zählt gar nichts mehr.

 

Refrain:

Denn wir sind wieder wer

zwischen Alpen und Meer

und vom Rhein bis zur Oder ...

wie lange nicht mehr!

Wir sind fürchterlich stolz,

schwenken schwarz, rot und gold,

singen Hymnen so laut ...

wie lange nicht mehr!

Deutsch-besoffen vor Glück,

keinen Blick mehr zurück.

Nur noch voran, wie Panzer ...

wie lange nicht mehr!

Wer nicht mitläuft hat Pech:

"Auf die Seite! Aus dem Weg!

Hier kommt Deutschland!" ...

wie lange nicht mehr!

 

2) Symptome kollektiver Amnesie

und jedem Parasiten der Euphorie

geht man jetzt auf den Leim,

fällt jubelnd auf ihn herein.

 

Mit deutscher Reichsfahne und mit Bomberjacke

mischt mit, im Größenwahn, das braune Pack,

beim Tanz um das "Goldene Kalb":

"Wer tanzen will, der darf!"

 

Wir sind Nabel der Welt

und am Tellerrand hält

unsere Phantasie

Kein Gewissen mehr quält

Deutscher Fleiß und deutsches Geld

- sonst zählt gar nichts mehr