Kölsche Liedersammlung

Über 15.000 Titel haben wir mittlerweile in unserer Sammlung. Viele Künstler, Bands & Verlage arbeiten daran mit, dass sie ständig wächst.
Aufgeführt werden die Texte 1. als Quelltext, d.h.  in der Form, wie sie uns zu Verfügung standen (z.B. als Originaltext, im Booklet einer CD, auf der Website der Künstler, in einem Liederheft oder von einer Audioquelle herausgehört), 2. in der Schreibweisweise der Akademie (Diese unterscheidet sich nicht gravierend von der bis in die 1970er Jahre allgemein gängigen Orthographie. Die Regeln dazu finden Sie unter dem Menupunkt Sprache.) und 3. in der deutschen Übersetzung.
Sollten die Urheber die Veröffentlichung eines Liedtextes nicht gewünscht oder ihr der Verlag nicht zugestimmt haben, so ist der Liedtitel aufgeführt und ein entsprechender Vermerk hinzugefügt.
Trotzdem sind natürlich auch wir nicht vor Fehlern gefeit - sollten Sie also auf eine Ungereimtheit stoßen, was den Text, die Urheber o. ä. angeht, melden Sie sich bitte bei uns.
Wenn Sie selbst Künstler sind und Ihren Songtext hier wiederfinden möchten, nehmen wir gerne alle Texte auf, vorausgesetzt sie sind auf Kölsch oder in einem verwandten rheinischen Dialekt.

Titel Novembermorge
Interpret(en) Niedeckens BAP
Text Wolfgang Niedecken
Musik Klaus Heuser
Erscheinungsjahr 1996
Tonträger Amerika (1996) (CD)
Tonfilm (1999) (CD)
Amerika (Remaster 2006) (Doppel-CD)
Tonfilm (Remaster 2007) (Doppel-CD)
Volles Programm - Live (2011) (CD)
Das Märchen vom gezogenen Stecker (2014) (CD)
Verlag Edition BAP Musikverlag (Universal Music Publishing Group Germany GmbH)
Quelle www.bap.de/songtext/novembermorje/
Quelle Audio Titel www.bap.de/landingpages/dmvgs-live/

Mit freundlicher Genehmigung der Urheber und des Verlags.

Quelltext

Novembermorje

Samt un Chinaseid drähte,

zeich sing Facette, stolz wie ne Pfau,

danz durch Kaleidoskope,

Derwische tobe,

Spatze sinn grau.

Novembermorje, Ruut ess Bloot,

Ruut ess Liebe, Ruut ess duut.

 

Färve explodiere, Stääne routiere

em naachblaue Meer.

Magier, Karavane, Gaukler, Schamane,

Silverpapier.

Novemberkalt, Novemberleer,

wiesu jraad jetz? Wiesu jraad der?

 

Dausenduneine Morje, zo huh jefloore,

zo noh ahn der Sonn.

Purpur, Joldlammee-Fahne,

Schereschnett-Palme, Märchebooch-Mohnd.

Novembermorje, dä eezte Schnie.

Dä Nachspann läuf, er laach nit mieh.

 

En Fedderboa, Henna, Wachs un Wüstensand

un Safran für ne Prinz uss Samarkant.

 

Rosa-Orange, woröm nit? Kei Problem,

em Räänboore ess jede Färv jenehm.

 

Er woor dä Muezzin der Phantasie,

der Anarchie, ahn Kette looch e nie.

 

Ich sinn en noch,

wie e mem Bowie " Helde " singk,

en blaue Musik-Box

un e Glas met ruudem Wing,

 

e Polaroid en nem Cafe en Taroudannt

un eins em Ohvendleech,

er janz allein ahm Strand,

 

dä Marrakech-Express, die rostige Kaar

un noch eins, Ärm en Ärm, met singem Abdallah.

 

Er jing vun uns un trotzdämm blieht er he,

denn jed klei Bild vun ihm

ess e Stöck vun singer Seel.

 

Novembermorje, et fällt dä eezte Schnie,

en graue Stadt weed wach,

dä Zaubrer laach nie mieh.

Schreibweise der Akademie

Novembermorge

Auf Wunsch wird dieser Text gerne in die Schreibweise der Akademie übersetzt.

Übersetzung

Novembermorgen

Samt und Chinaseide trägt er,

zeigt seine Facetten, stolz wie ein Pfau.

Tanzt durch Kaleidoskope.

Derwische toben.

Spatzen sind grau.

Novembermorgen. Rot ist Blut,

Rot ist Liebe, Rot ist Tod.

 

Farben explodieren, Sterne rotieren

im nachtblauen Meer.

Magier, Karawanen, Gaukler,

Schamanen, Silberpapier.

Novemberkalt, novemberleer.

Wieso gerade jetzt? Wieso gerade der?

 

Tausendundein Morgen. Zu hoch geflogen,

zu nahe an der Sonne.

Purpur, Goldlammee-Fahnen,

Scherenschnitt-Palmen, Märchenbuch-Mond.

Novembermorgen. Der erste Schnee.

Der Nachspann läuft. Er lacht nicht mehr.

 

Eine Federboa, Henna, Wachs und Wüstensand

und Safran für einen Prinz aus Samarkant.

 

Rosa-Orange, warum nicht? Kein Problem,

im Regenbogen ist jede Farbe genehm.

 

Er war der Muezzin der Phantasie,

der Anarchie. An Ketten lag er nie.

 

Ich sehe ihn noch,

wie er mit dem Bowie "Helden" singt,

eine blaue Musikbox

und ein Glas mit rotem Wein.

 

Ein Polaroid in einem Cafe in Taroudannt

und eines im Abendlicht.

Er ganz allein am Strand,

 

der Marrakesch-Express, die rostige Karre

und noch eins, Arm in Arm mit seinem Abdallah.

 

Er ging von uns und trotzdem bleibt er hier,

denn jedes kleine Bild von ihm

ist ein Stück von seiner Seele.

 

Novembermorgen. Es fällt der erste Schnee.

Eine graue Stadt wird wach.

Der Zauberer lacht nie mehr.